Auf den Spuren Martin Heideggers
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Auf dem kleinen Platz vor dem historischen Rathaus war alles für das Stadt- oder Sommerfest vorbereitet, von denen es in dieser Jahreszeit so viele in Süddeutschland gibt. Aber wo war das Messnerhaus? Es war in der Tat ganz nahe bei der – unerwartet großen und und prächtigen – Kirche St. Martin. Ein unscheinbares, fast schon unansehliches Haus mit grauer Fassade, zwischen zwei stattlichen Fachwerkhäusern.
Eine unübersehbare Büste Conradin Kreutzers dominiert auf den ersten Blick den weiten Platz zwischen Kirche und Schloss. Ein blumengesäumter Weg führt in den Schlosshof, der von einem gewaltigen Kastanienbaum mit weit ausladenden Ästen beherrscht wird. In einer Ecke des Schlosshofs ist tatsächlich der Eingang zum „Martin Heidegger Museum“ – aber es war noch geschlossen.
Wir gingen also weiter, zunächst in den großen Schlossgarten mit seinen alten Bäumen, dem Brunnen, einem Denkmal für die Gefallenen des Deutschen Turnerbundes und – in einer Ecke beim gegenüberliegenden Ausgang – einem eigentümlichen japanischen Vogelhäuschen aus Stein. Die Suche nach dem „Feldweg“ führte uns zunächst entlang eines anderen Weges, bot aber Aussicht auf Heideggers Fluren und Wälder. Erst auf dem Rückweg fanden wir den Weg zum „Feldweg“.
Das Museum bot Blicke auf Handschriften Heideggers, Photographien, Heideggers Werke in vielen Sprachen, Zeittafeln und Zitate. Eine Beschreibung würde den Rahmen sprengen, der Leser sollte dieses einzigartige Museum selbst aufsuchen! Ich erstand noch die kleine Schrift Heideggers „Der Feldweg“. Darin heißt es: „Der Zuspruch des Feldweges erweckt einen Sinn, der das Freie liebt und auch die Trübsal noch an der günstigsten Stelle überspringt in eine letzte Heiterkeit. Sie wehrt den Unfug des nur Arbeitens, der, für sich betrieben, allein das Wichtige fördert.“
Juli 2013